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2023 feierte LOWA sein 100-jähriges Jubiläum – ein Anlass, die Geschichte Revue passieren zu lassen.
Lorenz, Hans und Adolf Wagner wuchsen in Jetzendorf auf, erlernten das Schusterhandwerk vom Vater und gründeten später die Marken LOWA, Hanwag und Hochland.
Der Vater Johann war Schuhmacher und Musiker. Seine Söhne spielten in der Musikkapelle mit, die Lorenz später leitete. Mit Musik finanzierte er erste Maschinen für seine Werkstatt.
In den 1920er Jahren war der Bedarf an Schuhen groß. Hans gründete 1921 Hanwag in Vierkirchen, Adolf 1923 Hochland in Weichs. Beide Orte liegen rund 10 km von Jetzendorf entfernt.
Lorenz gründete 1923 sein Unternehmen, das später als „Ilmtaler Sportschuhfabrik“ bekannt wurde. 1930 beschäftigte er sieben Mitarbeitende.
Ein Lehrling, Sepp Lederer, trat 1930 ein, heiratete später Lorenz’ Tochter Berta und kehrte nach dem Krieg zu LOWA zurück.
Anfangs wurden Haferlschuhe gefertigt, später auch Berg- und Skistiefel. Der Aufschwung des Alpinsports in den 1920er Jahren kam den Brüdern Wagner zugute.

Die „Ilmtaler Sportschuhfabrik“ wurde zur Marke LOWA – benannt nach Lorenz Wagner. Die Produktpalette umfasste Haferlschuhe, Bergstiefel, Skischuhe, Sandalen und Slipper. Doch Anfang der 1950er Jahre wurde Leder knapp und teuer. Es wurden große Mengen gekauft – ein Fehler, denn die Preise fielen bald. Die Sparkasse verweigerte Kredite, Löhne konnten nicht gezahlt werden.
Sepp und Berta übernahmen Verantwortung. Sie handelten mit Gläubigern ein Moratorium aus. Die Insolvenz drohte monatlich, doch sie hielten durch. Am 5. Juli 1952 heirateten sie. Lorenz Wagner starb 1953.
Berta erinnerte sich: „Beim Begräbnis meines Vaters war ich hochschwanger. Sepp sah die Anteilnahme und sagte: Wir machen weiter!“
Mitte der 1950er war die Krise überwunden. Josef Wagner stieg in die Geschäftsleitung ein, Berta leitete den Verkauf. 1957 wurde die LOWA KG gegründet. Die Produktion konzentrierte sich auf Berg- und Skischuhe.
LOWA wurde durch Hochgebirgsexpeditionen bekannt. Internationale Bergsteiger kamen nach Jetzendorf, um sich beraten zu lassen und maßgeschneiderte Schuhe zu erhalten. Die goldene Zeit der „Bergschuhe und Skischuhe mit Pfiff“ begann.

1992/93 markierten eine Wende bei LOWA: Josef Lederer verkaufte an die italienische Firma Tecnica. Werner Riethmann wurde neuer Geschäftsführer und Teilhaber.
Nach dem Rückzug von Sepp Lederer 1988 übernahm Sohn Stefan mit Berti die Leitung. Sie entwickelten leichte Trekkingschuhe weiter, während Skischuhe schwerer und technischer wurden – mit sinkendem Erfolg. Milde Winter wie 1990 mit Rekordtemperaturen erschwerten das Geschäft zusätzlich.
Die dritte Generation wirtschaftete weniger erfolgreich. Fehlentscheidungen und Marktveränderungen führten zu finanziellen Problemen. 1992 setzte die Deutsche Bank Werner Riethmann als Geschäftsführer ein. Er arbeitete zunächst mit vorhandenem Material weiter. Als sein Vertrag endete, war der Verkauf eingeleitet.
Tecnica, ein Familienunternehmen aus Italien, setzte sich als Käufer durch. Die Firma entstand ab 1930 aus einer Schusterwerkstatt. Der internationale Durchbruch gelang 1970 mit den Moon Boots – heute Designklassiker.
Mit dem Kauf sicherte sich Tecnica eine starke Position im Alpinschuhmarkt. Werner Riethmann kehrte zurück und wurde Mitgesellschafter. Die Zusammenarbeit begann vielversprechend – das 70-jährige Jubiläum wurde gemeinsam gefeiert.
Trotz anfänglicher Unsicherheit blieb LOWA in Jetzendorf. Nur die Skischuhproduktion zog nach Italien. 2008 wurde sie eingestellt.
LOWA konzentrierte sich auf Bergschuhe – mit Erfolg. Die Devise lautete: „LOWA – simply more …“. Investitionen und Innovationen führten 2000 zum Verkauf von 1 Million Paar Schuhen.
2010 erreicht LOWA ein bedeutendes Etappenziel: Zwei Millionen Paar Schuhe werden produziert – ein Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Die Marke vertreibt ihre Produkte weltweit, nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, China und Australien.
LOWA produziert mit den Produktionspartnern in der Slowakei, Bosnien, Italien und Kroatien Schuhe in ganz Europa und setzt bewusst auf Qualität und Herkunft „Made in Europe“. 2019 bringt eine wichtige Veränderung in der Führungsebene: Alexander Nicolai wird Geschäftsführer und leitet seitdem gemeinsam mit Werner Riethmann das Unternehmen. Im selben Jahr übernimmt LOWA seinen langjährigen Produktionspartner Riko Sport. Der Entwicklungsstandort in Italien firmiert fortan unter dem Namen LOWA R&D, die Produktionsstätte in der Slowakei unter LOWA Production. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen nun über 2.000 Mitarbeitende.
2023 feierte LOWA sein 100-jähriges Bestehen – und erreicht einen weiteren Rekord: Über drei Millionen Paar Schuhe werden produziert. Die Marke zählt heute zu den weltweit führenden Herstellern hochwertiger Outdoor-Schuhe und exportiert ihre Produkte in über 80 Länder.







HANDLUNGSFELDER bei LOWA
Mit unserer doppelten Materialitätsanalyse schaffen wir die Grundlage für eine wirksame Nachhaltigkeitsstrategie: Gemeinsam mit Experten aus Deutschland, Italien und der Slowakei hat das LOWA-Management die Auswirkungen unseres Handelns auf Menschen und Natur sowie externe Einflüsse auf unsere Geschäftsfähigkeit systematisch untersucht. Dabei wurde die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigt und zentrale Wirkungskategorien, Chancen und Risiken definiert. So stellen wir sicher, dass unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen gezielt dort ansetzen, wo sie den größten positiven Einfluss entfalten können.
Aus den Ergebnissen wurden vier Handlungsfelder abgeleitet, bei denen wir von LOWA die größten Wirkungshebel haben:
- Produkte – wir stärken die Nachhaltigkeit in unseren Produkten.
- Lieferkette – wir übernehmen Verantwortung für die gesamte Lieferkette.
- Umwelt & Klima – wir reduzieren unsere Auswirkungen auf die Natur.
- Mensch & Unternehmen – wir leben unsere unternehmerische und soziale Verantwortung.









Langlebigkeit bedeutet Nachhaltigkeit
Materialtests im hauseigenen LOWA Labor Auf den Tischen stehen ratternde Apparaturen, es ertönen Schleifgeräusche und das Brummen der Kältekammer sowie hin und wieder mal ein Piepsen, wenn gerade ein Prüfling durchgefallen ist. Das hauseigene LOWA Labor am Standort Jetzendorf ist ein wichtiger Bestandteil des Schuhherstellers, wenn es um die Qualität der Produkte geht. Bei der Qualität macht das Unternehmen seit jeher keine Kompromisse. Nur die besten Materialien finden ihren Weg in die LOWA Schuhe. Und damit dies jederzeit garantiert ist, testet das Schuh Unternehmen ständig sämtliche Materialien vor Ort im hauseigenen Labor. Dies reicht von den Einzelmaterialien über Schnürsenkel, Textilien bis hin zu kompletten Schuhen. Während früher viele Materialprüfungen von externen Laboren durchgeführt wurden, wird seit Anfang 2020 im eigenen Labor getestet.


120 Quadratmeter, 38 Prüfgeräte
Hier finden sich auf 120 Quadratmetern 38 Prüfgeräte, die durch verschieden einsetzbare Werkzeuge deutlich mehr Tests ermöglichen. Lediglich chemische Analysen und Prüfungen zum Knöchelschutz und Stoßwiderstand gibt LOWA noch an externe Labore. Grundsätzlich richtet sich LOWA nach dem Grundsatz: Je länger ein Produkt haltbar ist, desto umweltfreundlicher ist es. Daher spielt die hohe Qualität der verarbeiteten Materialien eine große Rolle. Mit dem neuen Labor wird diese sichergestellt. Auch an den Tochterstandorten in Italien und der Slowakei sollen eigene Labore entstehen, um die Qualität über die gesamte Produktionskette hinweg zu gewährleisten. So können bald auch an diesen Standorten minderwertige Lieferungen schnell und effizient aus der Produktion genommen werden.



